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Pressemitteilung vom 26.03.2018

Leipziger Atheisten hebeln Tanzverbot am Karfreitag aus

Die Leipziger Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung ("gbs Leipzig") richtet mit ihrer Heidenspaß-Party einen Appell an den sächsischen Landtag zur Streichung der Vergnügungsverbote am Karfreitag. 

Maximilian Steinhaus, Sprecher der gbs Leipzig: "Ein weltanschaulich neutraler Staat darf seine Bürger nicht zur kollektiven »Jesus starb für unsere Sünden«-Trauer verpflichten und ihnen das Tanzen, Sport und sonstige öffentliche Vergnügungen verbieten! Genau das steht aber immer noch im Sächsischen Sonn- und Feiertagsgesetz um den »ernsten Charakter« des Karfreitags zu schützen. Hiergegen demonstrieren wir mit einer Heidenspaß-Party in der Moritzbastei."

Hintergrund: Bereits Ende 2016 erklärte das Bundesverfassungsgericht das Verbot der "Münchener Heidenspaß-Party 2007" und die entsprechenden Bestimmungen des Bayerischen Feiertagsgesetzes für nichtig. In seinem Urteil stellte das Gericht fest, dass am "stillen" Karfreitag sehr wohl getanzt werden darf – sofern der Tanz Ausdruck einer klaren weltanschaulichen Abgrenzung gegenüber dem Christentum ist. 

Deshalb beginnt die Heidenspaß-Party um 20:00 Uhr mit einem amüsanten aber nicht minder ernsten Vortrag des vierfachen Bestseller-Autors Philipp Möller, der den Gästen noch einmal erklärt, warum für uns gilt: "Gottlos glücklich – warum wir ohne Religion besser dran wären." (So auch der Titel seines aktuellen Buches.) Nach einer hoffentlich intensiven Diskussion geht es ab ca. 22:00 Uhr weiter mit ausgelassener Tanzerei bis in den Ostersamstag hinein. An den Reglern steht DJ SERGEJ KLANG!

Steinhaus erklärt, warum trotz der Entscheidung aus Karlsruhe weiterhin Protest nötig ist: "Zwar gibt es in Sachsen laut Gesetz die Möglichkeit, von dem Vergnügungsverbot eine »Befreiung« zu beantragen. Doch die Kirchen haben sich im Gesetz ein Mitspracherecht gesichert (§ 7 Absatz 2). Vor allem aber kann es nicht sein, dass sich die über 70 Prozent Nicht-Christen ihre Aktivitäten genehmigen lassen müssen, nur um die religiösen Gefühle einer christlichen Minderheit zu schützen. Die Politik sollte nicht immer nur die streitbare Legende vom christlichen Abendland bemühen, sondern auch endlich die geänderten Realitäten akzeptieren: Ostern ist – zumindest in Sachsen – längst kein christliches Fest mehr, sondern ein volkstümliches Familien- und Frühlingsfest. Daran ändert auch nichts, dass die Kirchenbänke ausnahmsweise mal wieder für ein paar Stunden voll sind. Selbst in Italien ist Karfreitag ein normaler Arbeitstag."

Wer daher am Karfreitag schon vor 24:00 Uhr tanzen will, muss in die Moritzbastei kommen. Mit dem Betreten der Veranstaltungsräume bestätigen Sie,

a) dass Sie einer humanistischen Weltanschauung folgen,

b) weder an Götter noch an Elfen, Kobolde oder Dämonen glauben und

c) dass jede noch so kleine rhythmische Zuckung Ihres Körpers auf der Heidenspaß-Party Ausdruck dieses weltanschaulichen Bekenntnisses ist.

Kontakt zu Philipp Möller für Interview-Anfragen kann vermittelt werden.